Blog

Wie die Digitalisierung den PTA-Unterricht verändert – und warum Direktabrechnung dabei ein wichtiger Baustein ist

Frau Kerstan ist Apothekerin und Lehrkraft an der Ruth-Pfau-Schule in Leipzig. Seit zwei Jahren unterrichtet sie das Fach BGE – ein neues Fach in der PTA-Ausbildung, das wirtschaftliche und organisatorische Aspekte der Apothekenarbeit beleuchtet. Anfang Juni 2025 folgte scanacs ihrer Einladung, um den Schülerinnen und Schülern die Direktabrechnung als digitalen Standard der modernen Rezeptabrechnung praxisnah vorzustellen. Im Interview spricht die Lehrerin über die Veränderungen im Apothekenalltag, die Rolle der Digitalisierung in der Ausbildung und ihren Eindruck von der scanacs-Direktabrechnung, die sie im Rahmen des Vortrags erstmals kennenlernen konnte.

scanacs: Hallo Frau Kerstan, herzlich willkommen zum Interview. Beginnen wir mit einer persönlichen Frage: Was genau unterrichten Sie und wie kam es zur Zusammenarbeit mit scanacs?

Frau Kerstan: Ich unterrichte das Fach „Bei der Betriebsgestaltung und Entwicklung mitwirken“ – kurz BGE – an der Ruth-Pfau-Schule. Es wurde vor zwei Jahren mit dem neuen Lehrplan eingeführt und befasst sich mit dem wirtschaftlichen Hintergrund der Apotheken. Da lag es nahe, auch aktuelle digitale Lösungen wie die Direktabrechnung mit einzubeziehen. Als scanacs sich für die heutige Präsentation bereiterklärt hat, war das für mich und den Unterricht eine logische Ergänzung.

scanacs: Wie hat sich der Apothekenalltag Ihrer Meinung nach in den letzten Jahren verändert?

Frau Kerstan: Der Alltag ist deutlich ökonomischer geworden. Viel Zeit fließt in technische Fragen: Rabattverträge, Lieferengpässe, Abgaberangfolgen. Die reine pharmazeutische Beratung rückt dabei leider etwas in den Hintergrund. Ich würde sagen: zwei Drittel des Zeitaufwandes für die GKV sind inzwischen technischer Natur.

scanacs: Wie wird das Thema Rezeptabrechnung in der PTA-Ausbildung aktuell behandelt?

Frau Kerstan: Untergeordnet. Wir haben noch keine online-verfügbaren Warenwirtschafts- und Abrechnungssysteme im Unterricht. Die Arbeit in der öffentlichen Apotheke basiert aber auf Reaktionen des sich ständig ändernden Arzneimittelmarktes. Deshalb war die Einladung von scanacs so wichtig – die Digitalisierung lässt sich am besten durch Praxisbeispiele vermitteln.

scanacs: Welche Rolle spielt die Digitalisierung generell für die Ausbildung Ihrer Schülerinnen und Schüler?

Frau Kerstan: Eine sehr große. Es geht nicht nur um Technik, sondern auch um Transparenz und Nachvollziehbarkeit. Die Telematik und das e-Rezept sind absolut transparent. Veränderungen vorzunehmen sind schwieriger, die Abrechnungssicherheit dagegen höher. Der reformierte Lehrplan greift diese Veränderungen auf, für die die Rahmenbedingungen geschaffen werden müssen.

scanacs: Wie gut fühlen sich Ihre Schülerinnen und Schüler auf diese Veränderungen vorbereitet?

Frau Kerstan: Noch nicht optimal, aber wir arbeiten daran. Viele werden jetzt ins Praktikum gehen – danach können wir ihre Erfahrungen im Unterricht aufgreifen. Der direkte Kontakt zur Praxis ist in dem Bereich einfach unersetzlich.

scanacs: Welche Kompetenzen sollten PTA Ihrer Meinung nach künftig mitbringen?

Frau Kerstan: Neben pharmazeutischem Wissen ist wirtschaftliches Verständnis entscheidend. Apotheken sind heute stärker auf Effizienz und Wirtschaftlichkeit fokussiert. Der Heilberuf ist natürlich das Fundament, aber der Stellenwert der finanziellen Seite wächst über sich hinaus. Da müssen PTA wissen, wie eine Abrechnung funktioniert oder welche Auswirkungen Entscheidungen auf die Liquidität haben.

scanacs: Heute haben Sie und Ihre Schülerinnen und Schüler erstmals von der Direktabrechnung mit scanacs erfahren. Wie war Ihr Eindruck?

Frau Kerstan: Sehr positiv. Ich war überrascht, wie interessiert und konzentriert die Schülerinnen und Schüler waren. Als Sie von den Karrierechancen und Effizienzgewinnen berichtet haben, wurde es lebhaft. Das betrifft schließlich auch ihre spätere berufliche Realität.

scanacs: Was halten Sie persönlich von der Direktabrechnung?

Frau Kerstan: Ich finde sie sehr spannend. Ich arbeite ja auch noch in einer Apotheke. Dort werde ich das Thema auf jeden Fall ansprechen – meine Chefin könnte dafür offen sein, gerade weil sie bei vielen Hilfsmitteln ohnehin direkt abrechnet.

scanacs: Glauben Sie, dass sich die Direktabrechnung langfristig durchsetzen kann?

Frau Kerstan: Ja, absolut. Sie bringt mehr Kontrolle, schnellere Liquidität und reduziert das Risiko. Das überzeugt.

scanacs: Wenn Sie in die Zukunft blicken – wie wird sich die Rolle der Apotheke im Gesundheitssystem Ihrer Meinung nach verändern?

Frau Kerstan: Ich hoffe, dass die Vor-Ort-Apotheke erhalten bleibt. Aber ich sehe auch politische und wirtschaftliche Entwicklungen, die uns Sorgen machen. Die Preisbindung bröckelt, Versandapotheken gewinnen an Boden. Es braucht Innovation und Einsatz, damit die stationäre Apotheke zukunftsfähig bleibt.

scanacs: Und welche Rolle können PTA dabei spielen?

Frau Kerstan: Eine zentrale. Unsere auszubildenden PTA‘s sind technikaffin, verstehen digitale Prozesse und bilden durch ihre naturwissenschaftliche Kompetenz die beste Voraussetzung für die Vor-Ort-Apotheke. Ich glaube, dass sich viele ihrer Rolle sehr bewusst sind und dafür kämpfen werden. Gerade weil sie wissen, was in einer Präsenz-Apotheke wirklich zählt: die Beratung, die Herstellung, der persönliche Kontakt. Immerhin hat das Fach Galenik, also die Lehre von der Zusammensetzung und Zubereitung bzw. Herstellung von Arzneimitteln, hier noch einen sehr hohen Stellenwert.

scanacs: Zum Abschluss – Was wünschen Sie sich von Partnern wie scanacs oder aus der Politik für die Ausbildung von PTA?

Frau Kerstan: Mehr Austausch. Unternehmen wie scanacs sind offen und präsent – das schätze ich sehr. Öffentliche Apotheken werden sich in Zukunft immer mehr um qualifizierte Fachkräfte bemühen müssen. Die PTA’s spielen dort die zentrale Rolle und sollten schon während der Ausbildung besser abgeholt werden.

Vorheriger Beitrag
Der neue scanacs-Assistent: Wie ein 24/7-Chatbot Apotheken im Alltag spürbar entlastet