Die Digitalisierung verändert die Rezeptabrechnung grundlegend. Schnellere Zahlungszyklen, direkte Rechnungsstellung und digitale Übertragungswege verbessern die Liquidität in Apotheken, heben Effizienzpotenziale und reduzieren bürokratischen Aufwand. Der E-Rechnungs-Monitor zeigt den aktuellen Digitalisierungsgrad bei der Rezeptabrechnung gemäß § 300 SGB V – und gibt Apotheken Orientierung im digitalen Abrechnungsalltag.
Ausgabe 2: E-Rechnungs-Monitor Q2
Wir freuen uns, die AOK Niedersachsen ab sofort in den Reihen der Vorreiter einer digitalen Rezeptabrechnung zu begrüßen. Damit ermöglichen nun insgesamt 22 gesetzliche Krankenkasse eine papierlose Rezeptabrechnung.
Die wichtigsten Kennzahlen der aktuellen Ausgabe im Überblick:
- 22 gesetzliche Krankenkassen verzichten auf den Papierausdruck der Rechnung.
- Rund 15 Mio. Versicherte profitieren von erhöhter Versorgungssicherheit dank modernen Prozessen
- Bis zu 295 Tonnen CO₂ könnten jährlich durch den Verzicht auf den Papierausdruck eingespart werden.
- Apotheken profitieren bundesweit von schnelleren Erstattungen, weniger Aufwand, mehr Planungssicherheit.
Ein Tropfen auf dem heißen Stein & ein Funken Hoffnung
Während Verwaltungen, Wirtschaft und Steuerbehörden längst auf digitale Rechnungsprozesse setzen, hinkt der Gesundheitssektor weiter hinterher. Und das nicht aus Mangel an Technik – sondern aus strukturellem Stillstand. Der E-Rechnungs-Monitor Q2 zeigt: Es ist zwar eine Krankenkasse hinzugekommen (AOK Niedersachsen), doch angesichts von 94 gesetzlichen Kassen ist das kein wesentlicher Fortschritt – sondern eher ein Symbol für die Schwäche des Systems.
Die technischen Voraussetzungen sind längst gegeben. Wer will, kann; wer nicht will, versteckt sich! … hinter föderalen Sonderregeln, trägen Gremien und interner Komplexität. Es fehlt nicht an Möglichkeiten – es fehlt am Willen.
Für Apotheken bleibt digitales Abrechnen damit noch ein Flickenteppich: modern bei den einen, Zettelwirtschaft bei den anderen. Das treibt nicht nur die Verwaltungskosten in die Höhe, sondern bindet auch personelle Ressourcen – mitten in der Fachkräftekrise und Diskussion um mehr Nachhaltigkeit. Während sich bereits einige Krankenkassen als digitale Wegbereiter etablieren, scheinen andere zu taktieren und blockieren damit weiter den Fortschritt für alle.
Doch von Seiten der Technischen Kommission gibt es positive Signale. So befindet sich ein von der Kommission erarbeiteter Entwurf zur Anpassung der technischen Vorgaben zum Verzicht auf Papier wohl derzeit in Prüfung. Wir sind sehr gespannt, was der Herbst 2025 bringen wird. Immerhin jährt sich dann die Diskussion dieses Themas in dem Gremium. Die vollelektronische Abrechnung zwischen Apotheken und Krankenkassen funktioniert bereits seit 2023. Vielleicht dient das ja als Referenz.
E-Rechnungs-Monitor: Ausgabe Q2-2025 lesen
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