„Durch die Direktabrechnung mit scanacs ist der Prozess deutlich schlanker geworden“
Heute spielen Effizienz und Genauigkeit bei Abrechnungsprozessen im Gesundheitswesen eine entscheidende Rolle. Krankenkassen und Apotheken stehen vor der Herausforderung, ihre Abrechnungsverfahren zu modernisieren und gleichzeitig den hohen Anforderungen an Wirtschaftlichkeit und Sicherheit gerecht zu werden. Hier kommt die Direktabrechnung von E-Rezepten ins Spiel. Sie bietet große Potenziale, um Kosten einzusparen und Abläufe effektiver zu gestalten.
Dank der elektronischen Verarbeitung von Verordnungen können Rezepte bereits jetzt vor oder während der Abgabe des Arzneimittels in der Apotheke geprüft und anschließend direkt auf elektronischem Weg zur Abrechnung an die Krankenkassen oder deren Abrechnungsdienstleister übertragen werden. Möglich machen das unter anderem automatisierte Prozesse und Schnittstellen-Standards zum Datenaustausch unter den beteiligten Akteuren. Dieser voll elektronische Weg der Arzneimittelabrechnung ist mit der scanacs-Plattform für selbstabrechnende Apotheken bei der Rechnungstellung gegenüber spectrumK bereits Realität.
Um einen tieferen Einblick in die Auswirkungen und Vorteile der Echtzeitprüfung und Direktabrechnung zu erhalten, haben wir in der Fachabteilung von spectrumK nachgefragt. Im Gespräch beleuchten wir mit Janne Austermann, Teamleiterin Abrechnungsmanagement nach § 300 SGB V, die Veränderungen in den Abrechnungsprozessen, die Vorteile gegenüber herkömmlichen Methoden und die Herausforderungen bei der Implementierung der Direktabrechnung aus Sicht eines führenden Unternehmens aus der GKV-Dienstleistungslandschaft. Darüber hinaus erfahren wir, wie sich die Zusammenarbeit mit Apotheken verändert hat und welche Rolle die E-Rechnung (X-Rechnung) im Informationsaustausch spielt.
scanacs: Hallo Frau Austermann und herzlich willkommen zum Interview. Bitte ordnen Sie für unsere Leserinnen und Leser kurz ein, welche Dienstleistungen spectrumK für Krankenkassen übernimmt.
Janne Austermann: spectrumK ist die innovative Spezialistin mit hoher Expertise in der Dienstleistungslandschaft der gesetzlichen Krankenversicherung. Rund 90 Prozent der gesetzlichen Krankenkassen setzen auf unseren Service. Deren Versicherte profitieren von unseren Leistungen, die sich von Beratung über strategische Beschaffung bis hin zu Marketing erstrecken. Im Bereich der Abrechnung von Arzneimitteln unterstützen wir bei der kompletten Abrechnungsprüfung der Apotheken gemäß § 300 SGB V und verarbeiten dabei sowohl die klassischen Papierformate als auch E-Rezepte. Zu unseren Leistungen gehören die drei Kernbereiche Prüfung, Retaxierung und Reporting.
scanacs: Haben Sie durch die Einführung der Direktabrechnung im Bereich der Arzneimittel Auswirkungen auf die Abrechnungsprozesse bei der spectrumK wahrgenommen?
Janne Austermann: Ja, positive: Durch die Direktabrechnung zwischen der Apotheke und der Krankenkasse ist das Verfahren deutlich transparenter geworden – auch für uns als Abrechnungsdienstleister. Durch die direkte Prüfung und Bezahlung ist der Prozess wesentlich schlanker und erstreckt sich nicht wie bisher über Monate. Die direkte Auszahlung an die Apotheke vereinfacht auch unser Controlling – wir wissen jetzt genau, wo das Geld der Krankenkasse ist.
scanacs: Welche Vorteile sehen Sie für die spectrumK durch die Direktabrechnung im Vergleich zu herkömmlichen Abrechnungsmethoden?
Janne Austermann: Durch die Direktabrechnung liegen uns die Abrechnungs- und Verordnungsdaten unmittelbar bei der Abrechnung vor. So können wird die Verordnung direkt prüfen und sofort die Bezahlung veranlassen, wenn es keine Beanstandung gibt. Außerdem haben wir die Möglichkeit in den direkten Austausch mit den Leistungserbringern zu gehen, wenn es zu Rückfragen kommt. Ein weiterer Vorteil ist, dass sich die Arbeitslast nicht mehr auf drei bis vier Tage im Monat konzentriert, sondern über den Monat verteilt anfällt.
scanacs: Welche Herausforderungen sind Ihrer Meinung nach bei der Implementierung der Direktabrechnung auf Seiten der Abrechnungsdienstleister der Krankenkasse zu bewältigen?
Janne Austermann: Wir bekommen aktuell pro Krankenkasse ca. 100 Sammelrechnungen von den Apothekenrechenzentren monatlich. Durch die Umstellung auf die Direktabrechnung konnten wir anfangs nicht abschätzen, wie sich die Anzahl der Rechnungen verändern wird. Wir mussten unsere Prozesse so anpassen, dass es sowohl bei uns als auch bei unseren Kundenkassen nicht zu erheblichen Mehraufwänden kommt.
scanacs: Ist Ihnen das gelungen? Wie haben Sie sich auf die Direktabrechnung eingestellt?
Janne Austermann: Ja, das ist uns vor allem durch Automatisierung und den Einsatz moderner IT-Technologie wie sie in unserer Plattform daewy integriert ist und unser konsequentes „No-Cash-Management“ gelungen. Dabei fließt das Geld von der Krankenkasse direkt zur Apotheke – ohne Umweg über uns oder scanacs. Ein wichtiger Punkt dabei ist die E-Rechnung (früher X-Rechnung). Die macht den Prozess der Direktabrechnung endlich „voll“ digital – vom Einreichen der Rechnung bis zur Bezahlung. Hier hat uns die Kooperation mit scanacs sehr geholfen.
scanacs: Wie hat sich die Zusammenarbeit mit Apotheken, die die scanacs-Direktabrechnung nutzen, seit der Einführung dieser Methode verändert?
Janne Austermann: Es ist ruhiger geworden und das ist mit Blick auf den gesamten Prozess immer positiv. Die Klärung offener Fragen erfolgt unmittelbar und nicht mehr wie im alten „Retaxverfahren“ Monate später. Die Apotheke bekommt ihr Geld sofort. Die Kasse weiß, was sie bezahlt hat und für uns und alle Beteiligten ist der Fall abgeschlossen – erledigt.
scanacs: Welche Rolle spielt scanacs in Bezug auf den Informationsaustausch zwischen der spectrumk und den Apotheken?
Janne Austermann: Wir stehen in engem Austausch mit scanacs, wenn es um Fragen oder Themen rund um die Digitalisierung des gesamten Prozesses geht. Auch wenn Leistungserbringer Rückfragen haben zu Zahlungen oder Verrechnungen ist scanacs sehr schnell aktiv und hilft lösungsorientiert. Für uns ist scanacs ein verlässlicher Partner, nicht nur wenn es um Direktabrechnung geht. Aus diesem Grund haben wir auch einen weitreichenden Kooperationsvertrag mit scanacs geschlossen.
scanacs: Wie bewerten Sie die Genauigkeit und Zuverlässigkeit der Abrechnungsdaten, die Sie von Apotheken erhalten, die die scanacs-Direktabrechnung nutzen?
Janne Austermann: 1a – hier gibt es keinerlei Unregelmäßigkeiten.
scanacs: Welche Verbesserungen oder Anpassungen würden Sie sich von uns wünschen, um die Direktabrechnung für die Abrechnungsdienstleister der Krankenkassen noch effektiver zu gestalten?
Janne Austermann: Von scanacs direkt fällt mir nichts ein, aktuell läuft das Verfahren sehr gut. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass die Flexibilität bleibt. Das bei Änderungen auf dem Markt oder bei kurzfristigen Neueinführungen und Umstellungen weiterhin gemeinsam dasselbe Ziel verfolgt wird – zum Wohle von Leistungserbringern und Kostenträgern.
Gemeinsam mit scanacs wollen wir weitere Innovationen testen und aufbauen. Dabei denken wir vor allem an das Zusammenspiel mit unserer neuen Abrechnungssoftware daewy, mit der eines Tages z. B. auch Apotheken einen transparenten Zugang über den aktuellen Stand der Rezeptbezahlung und -bearbeitung bekommen können. Wir denken hier in einem voll digitalen Prozess: Digitale Übermittlung von Beanstandungsinformationen oder auch die Möglichkeit von digitalen Einspruchsverfahren.
scanacs: Was würden Sie anderen Krankenkassen(-Dienstleistern) raten, um sich auf die Direktabrechnung einzustellen?
Janne Austermann: Stellen Sie sich auf die Direktabrechnung ein – sie wird kommen. Es gibt Lösungen und Prozesse, womit die Direktabrechnung reibungslos läuft. Der Einsatz der E-Rechnungsverfahren statt der Papierrechnung hat sich zum Beispiel auf unsere internen Prozesse und die Transparenz gegenüber unseren Kunden sehr positiv ausgewirkt.
Vielen Dank für das Interview!