Blog

Ich will ins Büro!

Kürzlich erzählte mir eine Kollegin folgende Anekdote. Als sie nach einer Woche Urlaub auf dem Flughafen in Dresden landete, fingen ihre Freundinnen kollektiv an, über den morgigen ersten Arbeitstag zu murren. Daraufhin reagierte sie mit dem einfachen Satz: „Ich freue mich auf das Büro, die Kollegen und die Aufgabe, genauso wie auf den Urlaub.“

Ich antwortete ihr, dieses Gefühl müssen wir unbedingt erhalten – und zwar im gesamten Team.

Doch was prägt dieses positive Empfinden von der eigenen Arbeitsplatzsituation am deutlichsten, wo doch die Unzufriedenheit, laut verschiedener Studien, unter den Beschäftigten sehr hoch ist?

Ich halte hier verschiedene Erfolgsfaktoren für entscheidend, die gerade bei konzeptionellen Tätigkeiten ausschlaggebend sein können.
An oberster Stelle steht aus meiner Sicht der respektvolle Umgang und die gegenseitige Wertschätzung im gesamten Team. Gerade in Startups mit der Notwendigkeit von kreativen Phasen, dem zeitweiligen Rumspinnen oder Laufenlassen von Gedanken, darf nie eine Situation entstehen, in der ein Mitarbeiter bereits während der Darstellung seiner Ideen Angst vor der Reaktion seiner Kollegen hat. Es ist das Akzeptieren von Unterschieden, das Aushalten des Eigen-Sinns der anderen als wesentliche Grundlage für die Erreichung gesteckter Ziele.¹ Sonst verschwindet mit hoher Wahrscheinlichkeit der entscheidende Vorteil neugegründeter Unternehmen im Vergleich zu etablierten Playern.

Vertrauen in Vorgesetzte, Kollegen, Investoren und Partner ist ebenfalls einer der grundlegenden Erfolgsparameter. Vertrauen hält den Rücken frei und schafft Räume zum Denken. Gleichzeitig kann sich jeder entsprechend seiner Fähigkeiten einbringen und auf das konzentrieren, wofür er sich am meisten begeistert. So entstehen die besten Lösungen. brandeins bringt es auf den Punkt: Lasst die Leute ihre Arbeit machen. Sie kennen sie so gut wie ihr eure.²

Meine Kollegen studieren oder schreiben ihre Bachelor- oder Masterarbeit, sie haben berufstätige Ehepartner oder eine Freundin im Ausland, Kinder mit Mathehausaufgaben, einen weiteren Job, spannende Hobbys, weit weg wohnende Verwandte oder selbst entfernte Wohnorte, Söhne die Häuser bauen oder Eltern die Hilfe brauchen. Sie sind also einzigartig, vielfältig und vor allem ausgelastet. Wir brauchen daher Flexibilität, ohne die geht es nicht. Das Festhalten an alten Arbeitszeitmodellen und Organisationsstrukturen hilft hier nicht weiter. Schon gar nicht, wenn wir die Besten für unser Team gewinnen wollen. Für uns gilt daher: „Die neue Arbeit ist längst da.“³

 

¹²³brand eins, Heft 03 März 2017, S. 32 ff.

Vorheriger Beitrag
Scrum
Nächster Beitrag
Es ist Zeit!